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Hochtor und Glocknerroute Ein hochalpines Passheiligtum und 2000 Jahre Kulturtransfer zwischen Mittelmeer und Mitteleuropa OrtOlf Harl HocHtor und Glocknerroute Ein hochalpines Passheiligtum und 2000 Jahre Kulturtransfer zwischen Mittelmeer und Mitteleuropa Mit Beiträgen von Günther Dembski, Kurt Gschwantler, Paola Càssola Guida, Friederike Harl, Raimund Kastler, Klaus Oeggl, Christian Rohr, Helga Sedlmayer, Markus J. Wenninger, Gerhard Winkler (†), Herwig Wolfram Österreichisches Archäologisches Institut Sonderschriften Band 50 Das Österreichische Archäologische Institut ist eine Forschungseinrichtung des Bundesministeriums für Wissenschaft, Forschung und Wirtschaft Umschlagbild: Blick von der Edelweißspitze auf die sog. Alpenquerung der Großglockner Hochalpenstraße (© Salzburg Museum); sog. Herkules vom Hochtor (Foto K. Gschwantler) Bibliograische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliograie; detaillierte bibliograische Daten sind im Internet über ‹http://dnb.ddb.de› abrufbar. Bibliographic information published by Die Deutsche Bibliothek Die Deutsche Bibliothek lists this publication in the Deutsche Nationalbibliograie; detailed bibliographic data is available in the Internet at ‹http://dnb.ddb.de› Alle Rechte vorbehalten ISSN 1998-8931 ISBN 978-3-900305-68-0 Copyright © 2014 by Österreichisches Archäologisches Institut Wien Redaktion: Barbara Beck-Brandt, Marion Grossmann Umschlaggestaltung: Büro Pani; Andrea Sulzgruber Satz und Layout: Andrea Sulzgruber Gesamtherstellung: Holzhausen Druck GmbH InHalt Vorwort der Direktorin des Österreichischen Archäologischen Instituts ............................... Vorwort des Verfassers ........................................................................................................... 7 9 1. das Passheiligtum und seine Funde 1.1 Entdeckung und Erforschung (Ortolf Harl) ................................................................... 13 1.2 Die Untersuchungen des Salzburg Museums (Raimund Kastler) und Nachtrag: Nachgrabung des Landesmuseums Kärnten (O. Harl) .................................................. 29 1.3 Probleme der Auswertung (Ortolf Harl) ........................................................................ 33 1.4 Figürliche Weihegaben (Kurt Gschwantler) .................................................................. 39 1.5 Fibeln und Ausrüstungsgegenstände (Helga Sedlmayer) .............................................. 71 1.6 Die Fundmünzen (Günther Dembski) ............................................................................ 89 1.7 Versuch einer Quantiizierung des Fundmaterials (Ortolf Harl) .................................... 99 1.8 Poeninus und Hochtor: zwei hochalpine Passheiligtümer im Vergleich (Ortolf Harl) .. 103 2. die Glocknerroute von der antike bis zur frühen neuzeit 2.1 Der Verlauf der Glocknerroute zwischen Oberitalien und Böhmen (Ortolf Harl) ......... 2.2 Die Taurisker als Herren des Ostalpenraumes (Ortolf Harl) .......................................... 2.3 Der Ostalpenraum im 2. Jahrhundert v. Chr.: eine Chronologie der historischen Ereignisse (Ortolf Harl) ................................................................................................. 2.4 Ortsnamen als Indikatoren jüdischen Fernhandels auf der Glocknerroute (Markus J. Wenninger) ................................................................................................... 2.5 Der Handel über die Glocknerroute in Mittelalter und Neuzeit (Christian Rohr) ......... 131 175 187 203 213 3. neue aspekte zu Siedlungen an der Glocknerroute 3.1 Zwischen Italien und Noricum: Iulium Carnicum (Ortolf Harl) ................................... 3.2 … und Mommsen hatte doch Recht: quaerendum sit potius Aguontum ad Lienz (Ortolf Harl) ................................................................................................................... 3.3 Ab Ag(unto m.p.): die römischen Entfernungsangaben im Drau- und Pustertal (Gerhard Winkler [†]) .................................................................................................... 3.4 Von der Agonthiensis civitas nach Patriarchesdorf: die fünf letzten Nennungen von Aguntum (Herwig Wolfram) ................................................................................... 3.5 Ad Salinas/Reichenhall: das Zentrum der Salzversiedung im Ostalpenraum (Ortolf Harl) ................................................................................................................... 225 237 271 281 285 4. Materieller und kultureller transfer auf der Glocknerroute 4.1 Säumer oder Fuhrleute? Zum Warentransport im hochalpinen Noricum aus dem Blickwinkel der Fundbearbeitung (Helga Sedlmayer) .................................................. 293 6 Inhalt 4.2 Italische Familien zwischen Aquileia und Iuvavum (Friederike Harl) .......................... 4.3 Zum Vordringen venetischer Gottheiten entlang der Glocknerroute (Ortolf Harl) ........ 4.4 Produzione di sale marino nell’alto Adriatico: le tracce più antiche (Paola Càssola Guida) .................................................................................................... 4.5 Vegetationsgeschichtliche Untersuchungen zum prähistorischen Wegeverlauf in den Alpen (Klaus Oeggl) ............................................................................................... 301 313 321 333 Zusammenfassung (Ortolf Harl) ............................................................................................ 339 Summary (Ortolf Harl/Sarah Cormack) .................................................................................. 349 Verzeichnis der abgekürzt zitierten Literatur ......................................................................... 359 Abbildungsnachweis .............................................................................................................. 377 Anschriften der Autorinnen und Autoren ............................................................................... 379 71 1.5 FIbeln und auSrüStunGSGeGenStände dIe Funde IM überblIck Vor der Analyse der Fibeln und der übrigen Ausrüstungsgegenstände, die 1995 auf dem als ›Schartel‹ bekannten höchsten Punkt des Hochtorübergangs und vor allem in den Halden südlich davon gefunden wurden, ist ein Hinweis auf den von Ortolf Harl unternommenen Versuch einer Quantiizierung der Fundobjekte nötig1: Wegen der langen und vielleicht sogar intensiven Benutzung des Hochtors zwischen dem 2. Jahrhundert v. Chr. und dem beginnenden 5. Jahrhundert n. Chr. ist mit einer nicht kalkulierbaren, aber sicher enormen Menge von Weihgaben aller Arten zu rechnen. Der Survey des Jahres 1995 hat erstens nur eine sehr kleine Fläche erfasst und zweitens das Fehlen jeglicher Stratigraie sichtbar gemacht. Damit ist gemeint, dass auf den ebenen Partien des Schartels praktisch nur die Grasnarbe vorhanden war, unter der sofort der Fels anstand, und dass in der ununterbrochen talwärts ließenden Halde alle Fundstücke mehrfach verlagert waren. Das gleiche Bild hat die Nachgrabung des Salzburg Museums im Jahre 1997 ergeben. Das bedeutet, dass die hier vorgelegten Fundobjekte nur einen zufälligen Ausschnitt aus dem einst vorhandenen Material darstellen. Anhand des Kleinfundspektrums ist eine unterschiedliche Dichte der Belegung des Fundorts zwischen dem 1. Jahrhundert v. Chr. und dem 2. Jahrhundert n. Chr. aufzuzeigen (Abb. 56). Die älteste Fibel des Typs Nauheim I datiert in die Periode La Tène D1, 120 – 80 v. Chr. (Abb. 56, 1; 63, 1). Aus der caesarisch-frühaugusteischen Zeit liegt ein weiterer Einzelfund vor, die Fibel des Typs Alesia I (›tip Ljubljana‹) (Abb. 56, 2; 63, 2). Vermutlich allgemein dem La Tène Dzeitlichen Fundspektrum ist auch der rhombische schildförmige Silberbeschlag (Abb. 56, 13; 64, 13) zuzurechnen. Die bedeutendste Fundkonzentration tritt im zweiten Drittel des 1. Jahrhunderts n. Chr. auf, neben der Augenibel Almgren 53 (Abb. 56, 3; 63, 3) und der Scharnieribel mit geteiltem Bügel Feugère 23d1/Riha 5.7.4 (Abb. 56, 4; 63, 4) entstammt diesem Zeithorizont auch der Riemenbeschlag Bishop 1d (Abb. 56, 10; 64, 10). Möglicherweise sind auch die beiden Drahtibeln mit unterer Sehne (Abb. 56, 5 – 6; 63, 5 – 6) diesem Inventar zuzuweisen, zumal sie aufgrund der augenfällig kleinen Größe mit der Augenibel übereinstimmen. Die an der Rossscharte unweit des Fundplatzes Hochtor gefundene kräftig proilierte Fibel Almgren 73a (Abb. 56, 9; 64, 9) ergänzt den Fundbestand dieser Periode. In das 2. Jahrhundert n. Chr. datiert die Knieibel Jobst 13c (Abb. 56, 8; 64, 8), das Ortband Oldenstein 115/Miks Typ Novaesium (Abb. 56, 12; 64, 12) ist zeitlich von der zweiten Hälfte des 2. bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. einzuordnen2. 1 2 s. vorliegender Band Kap. 1.7 (O. Harl). Oldenstein 1976, 112 Taf. 19, 115; Chapman 2005, 14 Nr. Bb01 (120 – 200 n. Chr.). 72 1. Das Passheiligtum und seine Funde 120 Beschlagblech in rhombischer Schildform Fibel Nauheim I 13 2 cm 1 80 50 Scharnierbogenfibel Alesia I (›tip Ljubljana‹) 2 20 v. Chr. 40 n. Chr. Augenfibel Almgren 53 3 5 Scharnierfibel mit geteiltem Bügel Riha 5.7.4 10 Pferdegeschirrbeschlag Typ Bishop 1d 4 6 Eingliedrige Drahtfibeln (2) Kräftig profilierte Fibel Almgren 73a 9 Rossscharte 80 120 Kniefibel Jobst 13c 8 Ortband mit Punktpunzierungen, wahrscheinlich Typ Oldenstein 115 12 3 cm 56 Typochronologie der antiken Fibel- und Ausrüstungsfunde aus dem Passheiligtum am Hochtor, M. 1 : 3; Nr. 13 M. 1 : 2 73 1.5 Fibeln und Ausrüstungsgegenstände (Helga Sedlmayer) dIe cHronoloGIScHe SIGnIFIkanz deS FundSPektruMS 120/80 v. Chr., La-Tène D1: Nauheim-I-Fibeln sind für Fundorte mit spätlatènezeitlicher Tradition als die signiikante Fundgruppe anzusprechen. Betrachtet man die Region nördlich des Hochtors (Abb. 57), so sind Stöfling, Neubau, Karlstein, Salzburg-Rainberg, Dürrnberg und Biberg als Fundorte von Nauheim-I-Fibeln erwähnenswert3, südlich des Hochtors ist dies Teurnia-St. Peter in Holz (Abb. 58; Tab. 1)4. 80 – 60/50 v. Chr., La Tène D2a: Augenfällig ist das Fehlen von Kleinfunden am Fundplatz Hochtor, welche jünger als die La Tène D1-Fibel (Nauheim I) und älter als die Alesia-I-Fibel (›tip Ljubljana‹) datieren. Die in La Tène D2a zu erwartenden Fibeln, beispielsweise die Typen Almgren 65, Schüsselibeln oder Cenisola, sind am Hochtor nicht vorhanden, treten aber in den zumeist oben bereits genannten spätlatènezeitlichen Fundorten – Stöfling, Passau, Karlstein, Salzburg-Rainberg, Dürrnberg, Biberg, Gurina5 (Abb. 58. 59; Tab. 1) – üblicherweise auf, sieht man von Neubau mit kürzerer Laufzeiten ab. Ebenso wie am Hochtor ist auch in Teurnia-St. Peter in Holz das La Tène D2a-Spektrum nicht greifbar. Tabelle 1: Typochronologische Gegenüberstellung der spätkeltischen Fibelfunde vom Hochtor und aus den norischen Zentralorten Karlstein und Salzburg (zu Salzburg vgl. Demetz 1999, 283. 287) datierung 120 v. chr. Hochtor Nauheim I 80 v. chr. 50 v. chr. 20 v. chr. Alesia I (›tip Ljubljana‹) karlstein Salzburg-rainberg Nauheim I Nauheim I Almgren 65 Schüsselibel Cenisola Nauheim II Almgren 65 Alesia Ia3 Gorica I Almgren 18a Almgren 236a Salzburg Alesia I Almgren 238a 50/40 – 30/20 v. Chr., caesarisch-frühaugusteisch, La Tène D2b: Aus dem Blickwinkel der Fibeltypochronologie ist mit dem Auftreten der Alesia-I-Fibel (›tip Ljubljana‹) im Spektrum des Fundplatzes Hochtor eine der signiikantesten Formen für den caesarisch-frühaugusteischen Zeithorizont greifbar. Betrachtet man die Fundvorkommen in den oben genannten Fundorten spätlatènezeitlicher Tradition, so ist häuig bereits mit einem Ende der Laufzeiten vor dem Einsetzen der Alesia-Fibeln zu rechnen. So enden die späteisenzeitlichen Fibelspektren von Passau, Neubau, Salzburg-Rainberg und Dürrnberg vor La Tène D2b. Übereinstimmungen bestehen aufgrund des Vorkommens von Alesia-I-Fibeln weiterhin mit den Fundorten Karlstein, Biberg, 3 4 5 Irlinger 2002b, 257 Abb. 5 (Stöfling); Moser 2001, 102 Taf. 1, 1. 3; Trebsche 2001, 16 – 18 Abb. 5, 27 – 32 (Neubau); Demetz 1999, 241 XII.1.1 Nr. 37; 242 XII.1.3 Nr. 9 (Karlstein); 241 XII.1.1 Nr. 34; 243 XII.1.5 Nr. 7 (Salzburg-Rainberg); 241 XII.1.1 Nr. 32 (Biberg); Brand 1995, 61 Taf. 1, 2; 67, 15 – 16. 18; 87, 16; 187, 19 (Dürrnberg). Gugl 2000, 166 Taf. 1, 6 (St. Peter in Holz). Irlinger 1991, 78 – 79 Abb. 50; Irlinger 2002a, 257 Abb. 6, 1 – 7; Irlinger 2002b, 186 Abb. 3, 2 (Stöfling); Michálek 1993, 58 Taf. 6, 2 (Passau); Demetz 1999, 219 – 223 I.1.1 Nr. 57; I.1.2 Nr. 46; I.2.2 Nr. 10; I.4.2.2 Nr. 6; 235 VIII.1.2 Nr. 14; 237 IX.1.2 Nr. 23 (Karlstein); 218 I.1.1 Nr. 38 (Salzburg-Rainberg); Brand 1995, 61 Taf. 73, 9 (Dürrnberg); Moosleitner 1996a, 253 Abb. 8, 3 – 4 (Biberg); Jablonka 2001, 117 Taf. 82, 11 – 12. 15 – 16. 19 – 21. 26; 83, 1 (Gurina). 74 1. Das Passheiligtum und seine Funde Passau Neubau Stöffling Salzburg/Rainberg Karlstein Dürrnberg Biberg Hochtor Gurina St. Peter in Holz Lagole Monte Sorantri 57 Das Hochtor und die Lage der zum Vergleich herangezogenen spätkeltischen und spätkeltischen-frührömischen Zentralorte in Noricum und in der italischen Regio X Gurina und Teurnia-St. Peter in Holz6, auch für Salzburg ist eine Alesia-I-Fibel überliefert (Abb. 58. 59; Tab. 1)7. Für diesen Zeitraum ist das dem Hochtor am nächsten gelegene differenzierteste Typenspektrum von der Gurina (Abb. 59) bekannt, welches neben dem Vorkommen von Alesia-I-Fibeln die Reichhaltigkeit des Formenrepertoires dieser Periode primär mit geschweiften Fibeln (Almgren 18a1, Kostrzewski M-a1) und anderen, weniger häuigen Typen (Doppelknopfibel Almgren 236a, Flügelibel Almgren 238a, Jezerine II) illustriert (Abb. 59)8. Kehrt man zurück auf das Hochtor, so zeigt sich, dass für die hier vorhandene Ausformung der AlesiaI-Fibel (›tip Ljubljana‹) die beste und zugleich unweit gelegene Übereinstimmung im Fundbestand von Teurnia-St. Peter in Holz aufzuzeigen ist (Abb. 58)9. Die Route Richtung Italien/Regio X wird darüber hinaus durch den Fund einer Alesia-I-Fibel im Kult- und Siedlungsplatz von Raveo-Monte Sorantri markiert (Abb. 59)10. 20/10 v. Chr.– 30/40 n. Chr., mittel-/spätaugusteisch-tiberisch: Ein neuerlicher Mangel an signiikanten Typen ist für die Zeit zwischen 20/10 v. Chr. und 30/40 n. Chr. im Fundbestand des Hochtors festzustellen. Vor dieser Periode endet die Siedlung am Biberg, signiikante Funde dieser Zeit sind allerdings zahlreich aus Karlstein beizubringen11. Auf der Gurina sind eine Reihe von Typen dieses Horizonts vertreten (Abb. 59)12, in Teurnia-St. Peter in Holz fehlen diese bislang. 40/50 – 70/80 n. Chr., claudisch/neronisch/frühlavisch: Der bedeutendste Bestand an Kleinfunden liegt aus den mittleren Jahrzehnten des 1. Jahrhunderts n. Chr. vor. Zwar treten nicht die für ein norisches Spektrum signiikanten Fibeln zutage, die Typen zählen allerdings zu den Leitformen dieser Epoche im benachbarten Rätien. Die Augenibel Almgren 5313 und Scharnieribel 6 7 8 9 10 11 12 13 Demetz 1999, 274 XXIX.1.1.3 Nr. 14 (Karlstein); Moosleitner 1996a, 253 Abb. 8, 2 (Biberg); Jablonka 2001, 119 Taf. 83, 5 – 6. 11 (Gurina); Gugl 2000, 166 Taf. 1, 4 – 5 (St. Peter in Holz). Demetz 1999, 275 XXIX.1.4 Nr. 15 (Salzburg). Jablonka 2001, 116 Taf. 82, 1 – 2; Gamper 2007, 429 Abb. 8, 5 (Jezerine II); Jablonka 2001, 118 Taf. 82, 13. 18; Gamper 2004, 142 Abb. 24, 1; Gamper 2007, 426 Abb. 6, 2 (Kostrzewski M-a1); Jablonka 2001, 118 Taf. 83, 4 (Almgren 18a1); 121 Taf. 85, 4 (Almgren 236a1); 119 Taf. 83, 10 (Almgren 238a). Gugl 2000, 166 Taf. 1, 4; ergänzend sind eine weitere Alesia-I-Ausformung sowie Almgren 18a2 zu erwähnen: Gugl 2000, 166 Taf. 1, 3. 5 (St. Peter in Holz). Donat – Righi – Vitri 2007, 106 Abb. 16, 6 (Raveo-Monte Sorantri). Demetz 1999, 229 V.2.2.1 Nr. 11 (Almgren 236b2); 247 XV Nr. 5 (Isontino); 254 XVIII.1.1 Nr. 12 (Almgren 2aI); 266 XXIV.2.1.1 Nr. 21 (Fibel mit beißendem Tierkopf Ia1); 267 XXIV.2.2.2 Nr. 8 (Fibel mit beißendem Tierkopf Ib2) (Karlstein). z. B. Jablonka 2001, 118 Taf. 83, 2 (Almgren 2a); 116 Taf. 82, 3 (Geschweifte Fibel mit bandförmigem Bügel); 119 Taf. 83, 3 (Feugère 19); 83, 7 – 8 (Feugère 22b2); 83, 9 (Riha 5.2.4); 120 Taf. 84, 5. 9 (Almgren 67a); 121 Taf. 85, 3. 7; Gamper 2004, 133 Abb. 11, 2 (Almgren 236c) (Gurina). Zur Verbreitung: Kunow 1998, 105 Abb. 4; mit Kartierung von Almgren-53-Funden auf Abb. 7. Zur Datierung: Rey-Vodoz 1998, 16 Nr. FB 29 – 30 Taf. 2, 29 – 30 (Oberwinterthur, 50 – 70 n. Chr.); Bakker 1986, 103 Abb. 60 (Augsburg, kurz nach 67 – 68 n. Chr.). 120 Nauheim I.1 80 50 20 v. Chr. 40 n. Chr. Hochtor 3 cm St. Peter in Holz Biberg Dürrnberg Stöffling Passau 58 Typochronologische Gegenüberstellung der spätkeltischen und frührömischen Fibelfunde vom Hochtor und aus den norischen Zentralorten St. Peter in Holz, Biberg, Dürrnberg, Stöfling und Passau, M. 1 : 3 76 1. Das Passheiligtum und seine Funde mit geteiltem Bügel Feugère 23d1/Riha 5.7.414 sind als zeittypische Elemente in jenen Fundorten des helvetischen bis rätischen Alpenvorlands aufzuzeigen, welche durchwegs mit dem Ausbau der Limesregion in Verbindung zu bringen sind. Gemeinsam mit diesen Fibeln ist das Auftreten des Riemenbeschlags Bishop 1d15 am Hochtor ein weiterer Hinweis auf den chronologischen Konnex mit den neronischen und frühlavischen Aktivitäten am Limes. Betrachtet man die Fundorte im nahen Umkreis des Hochtors, so sind anhand der Fibelspektren keine weiteren Hinweise auf einen derartigen Konnex gegeben, was die Bedeutung des Fundplatzes Hochtor hervorhebt. Auf der Gurina sind nur wenige Fibelfunde dieses Zeitabschnitts präsent (Abb. 59), in Teurnia-St. Peter in Holz liegt eine in den Ostalpen wie auch in den Westprovinzen typische Scheibenibel vor (Abb. 58). Der Einzelfund einer Almgren-73a-Fibel von der Rossscharte ist chronologisch dem Horizont der oben genannten Funde zuzuweisen. Mit dieser Fibel ist die einzige typisch norische Form dieses Zeitraums im Umfeld des Hochtors zu erfassen, räumlich nahe Vergleichsfunde stammen zudem aus Virgen in Osttirol, Pockhorn in Kärnten und Immurium in Salzburg16. 80/100 – 120 n. Chr., spätlavisch-trajanisch: Wiederum ist ein Mangel an Funden für die Periode des bedeutenden Aufschwungs in Noricum zur Zeit des spätlavischen und trajanischen Limesausbaus festzustellen. 120/140 – 170/180 n. Chr., hadrianisch-antoninisch: Gegenüber diesem Mangel an Funden spätlavischer bis trajanischer Zeitstellung fällt das Vorkommen jener Typen ins Auge, welche vermutlich im selben Zeitraum während der mittleren Jahrzehnte des 2. Jahrhunderts n. Chr. deponiert wurden: die Knieibel Jobst 13c und der Schwertscheidenbeschlag (Abb. 56, 8. 12). Die Knieibel Jobst 13c lässt sich als Produkt einer norischen Werkstatt ansprechen, die Herstellung erfolgte ab (trajanisch-)hadrianischer Zeit17. Die nächst gelegenen Fundorte von Knieibeln, des verwandten Typs Jobst 13d sind Matrei in Osttirol und Uttendorf-Steinbühel im Pinzgau18. Das Ortband mit Punktpunzierungen, vermutlich des Typs Oldenstein 115/Miks Typ Novaesium19, ist ab der Mitte des 2. Jahrhunderts n. Chr. üblich und könnte somit zeitgleich mit der Knieibel auf das Hochtor gelangt sein. Der nächstgelegene Vergleichsfund des Ortbands, allerdings ohne Dekor, liegt aus Iuvavum-Salzburg vor20. In Hinblick auf die chronologische Signiikanz der aus den Grabungen am Hochtor vorliegenden Kleinfunde ist zusammenfassend festzustellen, dass zwischen 120/80 v. Chr. und 130/180 n. Chr. jeweils im Abstand von rund 50 Jahren Objekte zu erfassen sind, beginnend mit Einzelfunden in La Tène D1 (120/80 v. Chr.) und in caesarisch-frühaugusteischer Zeit (50/40 – 30/20 v. Chr.). Eine größere Dichte an Vorkommen datiert in die claudisch/neronisch/frühlavische Periode (40/50 – 70/80 n. Chr.). Die letzte Belegung erfolgt, aus dem Blickwinkel der Kleinfunde, in den mittleren Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts n. Chr. 14 15 16 17 18 19 20 Zur Datierung: Riha 1979, 126 Taf. 32, 849; 31, 836 (Augst, 15 – 35 n. Chr.; 40/50 – 100 n. Chr.); Ludwig 1988, 268 Taf. 52 Grab 59, 5 (Schankenweiler, 35 – 70 n. Chr.); Mazur 1998, 38 Taf. 11, 153 (Avenches, 40 – 70 n. Chr.); Bakker 1986, 103 Abb. 60 (Augsburg, terminus post quem 64 – 67 n. Chr.). Zum Typ: Bishop 1988, 158 Abb. 50, 1d; zur Datierung: Kemkes 2002, 28 Abb. 7, 15 (Mengen-Ennetach, 45/50 – 70/80 n. Chr.); Chapman 2005, 135 Nr. Td21 (Caerleon, 85/90 – 90/100 n. Chr.). Sedlmayer 2006, 421 (Marzoll, Wels, Mautern, Virunum); Höck 2005, 76 (Virgen); Gugl 1995, 96 Nr. 167 Taf. 21, 167 (Pockhorn); Kastler 2008, 132 Abb. 2 (Immurium). Cociş 2004, 90. Höck 2005, 77 Abb. 25 (Matrei); Höglinger 1998, 47 Abb. 9, 29 (Uttendorf). Vgl. auch die Funde von Jobst 13c in Salzburg: Hell 1958, 44 Abb. 6, 8 (Salzburg-Birglstein); Hell 1967, 98 Abb. 21, 3 (Salzburg-Linzergasse). Der Rand des Beschlags deutet auf eine halbrunde Form hin und legt die Rekonstruktion als Volutenortband nahe. Das Ortband dürfte, da es loralen Dekor, aber keine Mittelrippe auf der Platte aufweist, dem Typ Oldenstein 115 bzw. dem Typ Novaesium nach Miks entsprechen: Oldenstein 1976, 112 Taf. 19, 115; Chapman 2005, 14 Nr. Bb01 (120 – 200 n. Chr.); Miks 2007, 335 – 337 Taf. 245, B285/72. Kastler 2004, 37 Nr. 6 mit Abb. (Salzburg-Domplatz). 120 80 50 20 v. Chr. 40 n. Chr. Hochtor Gurina Monte Sorantri 3 cm 59 Typochronologische Gegenüberstellung der spätkeltischen und frührömischen Fibelfunde vom Hochtor und aus dem norischen Zentralort auf der Gurina sowie aus dem Kult- und Siedlungsplatz auf dem Monte Sorantri in der Regio X, M. 1 : 3 78 1. Das Passheiligtum und seine Funde dIe überreGIonalen koMPonenten deS FundSPektruMS Anhand der Kleinfunde ist das Hochtor als Passage von überregionaler Bedeutung in zwei Zeithorizonten gekennzeichnet, und zwar in der caesarisch-frühaugusteischen Periode vor der römischen Okkupation sowie in der claudisch/neronisch/frühlavischen Phase nach der Erlangung des Provinzstatus. Die Alesia-I-Fibel (›tip Ljubljana‹) caesarisch-frühaugusteischer Zeit ist aufgrund der markanten Vorkommen im ostalpinen Raum als bedeutender Leitfund für die Phase der verstärkten römischen Einlussnahme in Noricum und in den Ostalpen zu werten, und zwar zum Zeitpunkt während oder kurz nach den gallischen Kriegen. In Gallien sind Alesia-I-Fibeln (›tip Ljubljana‹) in den Oppida von Vieille-Toulouse und Ensérune im Süden und am Titelberg im Nordosten belegt21. In den Ostalpen sind die Vorkommen neben dem Hochtor gleichfalls auf Zentralorte beschränkt: Emona-Ljubljana22, Magdalensberg23 und Teurnia-St. Peter in Holz (Abb. 58). In Italien liegt ein verwandter Fund des Typs Alesia I (›tip Ljubljana‹) am Alpenrand, im Kult- und Siedlungsplatz von Raveo-Monte Sorantri nahe Iulium Carnicum-Zuglio vor (Abb. 59), weitere Alesia-I-Fibeln (›tip Ljubljana‹) sind aus der Padana (Oleggio, Ca’di Marco di Fiesse) belegt24. In die Phase nach der Provinzwerdung von Noricum und zugleich in den Zeitraum der Unruhen des Jahres 69 n. Chr. in Noricum und Rätien sowie des schrittweisen Ausbaus des Limes in Rätien fällt das konzentrierte Auftreten von drei Funden, welche jeweils in die Region nördlich und nordwestlich des Hochtors verweisen: die Augenibel Almgren 53, die Scharnieribel mit geteiltem Bügel Feugère 23d1/Riha 5.7.4 und der Riemenbeschlag Bishop 1d. Augenibeln des Typs Almgren 53 liegen beispielsweise aus den Zentralorten im rätischen Limeshinterland Cambodunum-Kempten und Augusta Vindelicum-Augsburg (Abb. 60) vor25 sowie aus den claudisch-neronisch datierten rätischen Kastellen von Oberstimm und Rißtissen26. In Augusta Vindelicum-Augsburg ist die lokale Herstellung von Augenibeln belegt27. Das Hauptverbreitungsgebiet der Augenibeln Almgren 53 erstreckt sich zwar zwischen Mittelund Norddeutschland sowie Polen28, am oberen Rhein-Donau-Limes sind allerdings durchwegs Funde in den Kastellplätzen zwischen Augst und Oberstimm belegt, Donau abwärts zudem in Carnuntum samt Umland29. In Italien sind demgegenüber ausschließlich zwei Funde bekannt, davon einer in Aquileia30. Erwähnenswert ist zudem das Vorkommen von Augenibeln im Raum Salzburg, welche teilweise starke Bezüge zum Fund vom Hochtor zeigen, zumal zwei Exemplare, eines aus dem Stadtzentrum und eines aus dem Gutshof von Salzburg-Liefering, dem Almgren 53 afinen Typ Almgren 52 zuzuweisen sind31. In Kombination mit der Augenibel Almgren 53 ist auch das Auftreten der Scharnieribel mit geteiltem Bügel Feugère 23d1 anzunehmen. Es ist dies ein Typ der gleichfalls im rätisch- 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 Vičič 1994, 48 Abb. 9 (Vieille-Toulouse, Ensèrune, Titelberg). Vičič 1994, 48 Taf. 1, 8 – 9 (Ljubljana, 50 – 25/20 v. Chr.). Sedlmayer 2009, 37 Taf. 24, 502–503 (Magdalensberg). Donat – Righi – Vitri 2007, 106 Abb. 16, 6 (Raveo-Monte Sorantri); Spagnolo Garzoli 1999, 237 Abb. 393, 15 (Oleggio); Vičič 1994, 48 Abb. 9 (Ca’di Marco di Fiesse). Schleiermacher 1993, 16 Nr. 47 – 48 Taf. 5, 47 – 48 (Kempten); Bakker 1986, 103 Abb. 60 (Augsburg, kurz nach 67 – 68 n. Chr.). Kunow 1998, 105 Abb. 4; mit Kartierung von Almgren-53-Funden in Abb. 7. Bakker 2000, 92 (Augsburg). Kunow 1998, 114 – 116 Abb. 7. Kunow 1998, 114 – 116 Abb. 7 (Augst, Kempten, Rißtissen, Oberstimm, Carnuntum, Mikulov, Enzersfeld, Sopron, Védeny, Sládkovičovo). Kunow 1998, 114 – 116 Abb. 7 (Aquileia). Almgren 52: Kovacsovics 2001, 238 Abb. 7 (Salzburg-Kapitelhaus); Christlein 1963, 53 Abb. 14, 2 = Hell 1968, 353 Abb. 19, 4 (Salzburg-Liefering); Almgren 50: Moosleitner 1996b, 75 Abb. 64, 10 (Salzburg-Liefering). 1.5 Fibeln und Ausrüstungsgegenstände (Helga Sedlmayer) Hochtor 3 cm 79 Augusta Vindelicum-Augsburg t.p.q. 64/67 n. Chr. 60 Gegenüberstellung der Fibelfunde vom Hochtor und aus dem Warenlager in Augusta Vindelikum-Augsburg, M. 1 : 3 vindelikischen Alpenvorland häuig32, hingegen in Noricum nur vereinzelt vorkommt, und zwar mit zwei Belegen im Alpenvorland (Riha 5.7.3; 5.7.4: Seebruck; Riha 5.7.4: St. Pölten) und mit zwei weiteren der Variante Riha 5.7.3 am Magdalensberg33. In den claudisch/neronisch bis frühlavischen Horizont ist auch der Riemenbeschlag Bishop 1 zu datieren, der in der hier vorliegenden Variante Bishop 1d beispielsweise in Britannien, Germanien und Pannonien vertreten ist34. Aus Noricum sind kaum Belege von Bishop 1-Beschlägen vorhanden: aus militärischem Zusammenhang stammt ein Fragment aus Lentia-Linz. In Hinblick auf den Hochtor-Fund bemerkenswert ist darüber hinaus ein Altfund mit Silbertauschierung aus Salzburg35. In repräsentativen Spektren ziviler Siedlungen wie der Gurina oder BedaiumSeebruck fehlen bislang die Nachweise. Zusammenfassend ist für die Fibeltypen der claudisch/neronisch bis frühlavischen Zeit festzustellen, dass diese sowohl in zivilen als auch militärischen Zusammenhängen belegt sind, wobei ein Vorkommen besonders häuig im rätisch-vindelikischen Raum zu konstatieren ist. In 32 33 34 35 Rey-Vodoz 1998, Taf. 11, 152 – 153. 158 (Oberwinterthur, 20/30 – 50 n. Chr.); Siegfried-Weiss 1991, 326 f. Taf. 53, 3 (Chur); Overbeck 1982, 29 Taf. 7, 99 – 102 (Bregenz); Krämer 1957, 65 Taf. 15, 14; Schleiermacher 1993, 31 f. Taf. 16, 178 – 186; 17, 197 (Kempten); Bakker 1986, 103 Abb. 60 (Augsburg, terminus post quem 64 – 67 n. Chr.). Burmeister 1998, 215 Taf. 27, 99 (Seebruck); Jilek – Scherrer – Trinkl 2005, 41 Nr. 149 mit Abb. (St. Pölten); Sedlmayer 2009, 44 Taf. 28, 589 – 590 (Magdalensberg). Bishop 1988, 158 Abb. 50, 1d. Karnitsch 1972, 200 Taf. 97, 3 (Linz); Klose 1909, 211 Abb. 2, 5 (Salzburg-Brunnhausgasse). 80 1. Das Passheiligtum und seine Funde Anbetracht des Händlerdepots von Augusta Vindelicum-Augsburg, in dem sich neben einem Getreidelager auch über 111 Fibeln fanden36, unter welchen Parallelen der Hochtor-Funde auftreten (Abb. 60), ist davon auszugehen, dass Händler auf dem Weg von Oberitalien nach Rätien auch die Tauernroute frequentierten. Die Zerstörung des Warenlagers in Augusta VindelicumAugsburg könnte im Übrigen mit den Wirren des Vierkaiserjahres 69/70 n. Chr. in Zusammenhang gebracht werden37. Das Fundspektrum vom Hochtor lässt sich auch gut mit dem Fundbestand des frühkaiserzeitlichen bis 50/60 n. Chr. datierten Siedlungsplatzes Dietringen vergleichen (Abb. 61), welcher am nördlichen Ausgangspunkt des alpinen Abschnitts der Via Claudia liegt. Unter den Fibeln inden sich neben Alesia- und Augenibeln älterer Varianten auch eingliedrige kräftig proilierte Fibeln sowie eine Scharnieribel mit geteiltem Bügel Feugère 23d138. Von den Pferdegeschirrteilen ist ein Beschlag des Typs Bishop 1 jenem vom Hochtor gegenüberzustellen39. Dieser Vergleich von Fundbeständen aus Zentren des überregionalen Warenverkehrs mit den Funden vom Hochtor hebt den claudisch/neronisch bis frühlavischen Komplex als Abbild des überregionalen Austauschs hervor, welcher über diesen Alpenpass in den Hohen Tauern abgewickelt wurde. der kultIScHe aSPekt deS FundSPektruMS Für eine intentionale Deponierung der Kleinfunde spricht die Selektion des Spektrums, welches ab der caesarisch-frühaugusteischen Periode eine betont andere Charakterisierung aufweist, als es in westnorischen Fundplätzen dieser Breiten sonst zu erwarten wäre. Eine solche Andersartigkeit des Fundvorkommens am Hochtor kann am besten mit einem Vergleich der nächst gelegenen Siedlungs- und Grabfunde von Pockhorn, Matrei sowie Virgen veranschaulicht werden, wo typisch norische Formen deutlich überwiegen40. Das Fibelspektrum von Virgen, welches von La Tène D2a bis in die Spätantike reicht, lässt zwar in caesarisch-frühaugusteischer Zeit Anklänge an den Fundbestand des Hochtors erkennen, zumal mit den Jezerine- und Nova vas-Fibeln41 gleichfalls italische Typen vorliegen. Im Zeitraum nach der Provinzwerdung sind hingegen keinerlei überregional verbreitete Typen mehr aus Virgen vorhanden42. Das zeigt am deutlichsten, dass am Fundplatz Hochtor von einer anders motivierten Selektion der Typen auszugehen ist. Diese Selektion ist insbesondere auch aufgrund der geradezu miniaturhaften Größe der Augenibel Almgren 53 und der Scharnieribel mit geteiltem Bügel Feugère 23d1 zu vermuten, welche mit ihren Dimensionen jeweils im untersten Drittel der Größenordnung dieser Fibeln anzusiedeln sind. Auch sind die beiden nur in Fragmenten überlieferten Drahtibeln mit unterer Sehne von beachtenswerter Kürze und könnten demnach gleichfalls diesem Horizont mit ausgewählten Fibel-Kleinformen zugewiesen werden. Eine derartige Selektion von miniaturhaften oder kleinformatigen Objekten ist als ein Phänomen in kultischem Zusammenhang zu erfassen43. Die Deponierungen von Tracht- oder Ausrüstungsgegenständen in jeweils geringen Stückzahlen am Hochtor ist vergleichbar mit der im Kultplatz von Lagole (Regio X) festgestellten 36 37 38 39 40 41 42 43 Bakker 1986, 101 – 104 Abb. 60 – 61 (Augsburg, kurz nach 67/68 n. Chr.). Bakker 2000, 89; Bakker 1986, 101 – 104 (Augsburg). Czysz 1998, 286 f. Abb. 11, 1. 5 – 11. 16 (Dietringen). Czysz 1998, 287 Abb. 12, 10 – 11 (Dietringen). Gugl 2001, 320 Abb. 8, 1 (Draht-Scharnieribel); Abb. 8, 2 (Kostrzewski N-a); Abb. 8, 3 (Almgren 238m); Gugl 1995, 96 Nr. 167 Taf. 21, 167 (Almgren 68); Nr. 170 Taf. 22, 170 (Almgren 73a) (Pockhorn); Höck 2005, 77 Abb. 25 (Almgren 70/73f, Jobst 13d, Typ Hrušica) (Matrei); Demetz 1999, 218 I.1.1 Nr. 39 (Almgren 65a1); 252 XVI.4.1 Nr. 2 (Jezerine); 234 VII Nr. 12 (Nova vas); Höck 2005, 76 Abb. 19 (Almgren 70/73a, Typ Hrušica) (Virgen). Demetz 1999, 252 XVI.4.1 Nr. 2 (Untergriesach-Virgen); 234 VII Nr. 12 (Virgen). Höck 2005, 76 (Virgen). Sedlmayer 2005, 144. 149 (Frauenberg bei Leibnitz); zu Fibeln: Fauduet 2001, 192 (Bolards/Nuits-Saint-Georges, Digeon, Alesia-Alise Sainte-Reine, Argentomagus-Saint-Marcel, Cracouville/Le Vieil-Évreux). 50 1.5 Fibeln und Ausrüstungsgegenstände (Helga Sedlmayer) 20 v. Chr. 40 n. Chr. Hochtor Rossscharte Dietringen 3 cm 81 61 Gegenüberstellung von Fibel- und Ausrüstungsfunden vom Hochtor und aus der frührömischen Handelsstation von Dietringen an der Via Claudia, M. 1 : 3 82 1. Das Passheiligtum und seine Funde Frequenz (Abb. 62). Die ältesten Fibelfunde reichen dort an den Beginn der La Tène-Zeit zurück. Von La Tène D2 bis in die claudisch/neronisch/frühlavische Periode ist eine kontinuierliche, aber wie auch am Hochtor quantitativ kaum bedeutsame Niederlegung von Fibeln zu beobachten (Abb. 62). Im 2. Jahrhundert n. Chr. sind einige wenige Funde zu erfassen, ein Einzelfund datiert in die Spätantike44. Sieht man von den Fibeln ab, sind insbesondere die in Lagole mehrfach vorkommenden Miniaturnachbildungen von Votivschilden vergleichbar mit dem Hochtor, darunter auch eine gute Analogie des hier vorliegenden Exemplars45. Bei den rhombischen Beschlägen könnte es sich um den stilisierten Schildbuckel eines aus organischem Material gefertigten Schilds handeln. Die Praxis, Miniaturschilde zu weihen, ist beispielsweise auch im Kultplatz von Cles-Mechel (Regio X) nachzuweisen46. In Zusammenhang mit den unmittelbar südlich des Hochtors nach Italien führenden Handelswegen ist der Kult- und Siedlungsplatz Monte Sorantri von Bedeutung (Abb. 59), welcher im Tal des Degano nahe dessen Einmündung in den Tagliamento liegt und mit der Route über den Plöckenpass durch die Tallandschaft über Ravascletto verbunden ist. Für den Fundplatz RaveoMonte Sorantri wird die Deponierung von Waffen und militärischen Ausrüstungsgegenständen während der mittleren Latènezeit in einem am Bergrücken gelegenen Heiligtum vermutet. Neben einer größeren Anzahl an Mittellatèneschemaibeln47 fällt hier insbesondere auch jenes Fundspektrum auf, welches einerseits Anklänge an den Bestand von Lagole zeigt, andererseits aufgrund des Vorkommens einer Alesia-I-Fibel mit dem Hochtor verbunden ist48. Von den Passwegen, welche auf der Route zwischen dem Hochtor und Italien liegen, sind vergleichbare Deponierungen bislang nicht bekannt, vom Plöckenpass sind zwei römische Fibeln – darunter eine spätantike Scheibenibel – belegt49, vom Gailbergsattel ist ausschließlich eine frührömische Fibel überliefert50. Anders als die über einen langen Zeitraum hinweg erfolgte Deponierungspraxis am Hochtor ist die punktuelle Niederlegung in Bruck an der Glocknerstraße zu werten, am nördlichen Ausgangspunkt der Route über das Hochtor. Der äußerst wertvolle, aus Silberibeln zusammengesetzte Depotfund nimmt ausschließlich auf die norische Frauentracht Bezug, mit zwei Flügelibel Almgren 238n, zwei kleinen broschenartigen Ausformungen des Typs der Doppelknopfibel Almgren 236c, der kräftig proilierten Fibel Almgren 67 sowie einer Omegaibel51. Der Zeitraum der Niederlegung lässt sich gut mit dem claudisch/neronisch/frühlavischen Horizont der Deponierungen am Hochtor synchronisieren. In Hinblick auf den Materialwert und den augenfälligen Bezug zur Frauentracht ist der gleichfalls norische Depotfund von Krajnski Rak auf einem Pass mit 1 029 m Seehöhe erwähnenswert. In dieser Deponierung fand sich ein aus Gold hergestelltes 44 45 46 47 48 49 50 51 G. Gambacurta – M. Brustia, Fibule, in: Fogolari – Gambacurta 2001, 235 – 245; 235 – 237 Abb. 347 – 381 (Lagole); zur Frequenz von Fibeldeponierungen in Flüssen vgl. auch den Fundkontext bei Padua: Leonardi 1993, 139; 142 mit dem Nachweis von 58 Fibeln der Zeit zwischen 530/450 v. Chr. und 260/400 n. Chr., darunter Nauheim I.11 (Abb. 19/B/2); Alesia IIc (Abb. 19/B/6), Variante von Alesia (Abb. 19/B/7), Aucissa Feugère 22b1 (Abb. 19/B/3 und 5). G. Gambacurta – M. Brustia, Elementi accessori e frammenti di statuine e di lamine, in: Fogolari – Gambacurta 2001, 171 Nr. 125 Abb. 125, Höhe 3 cm (Lagole). W. Sölder, Cles, Mechel (TR), in: Zemmer-Plank 1997, 112 mit Abb., Ovalschild, Buckelreihe am Rand, H 4,3 cm (Cles-Mechel). G. Righi, I rinvenimenti lateniani di Amaro e di Monte Sorantri a Raveo, in: Vitri – Oriolo 2001, 118 Abb. 19, 72 – 77 (Raveo-Monte Sorantri). L. Villa, L’insediamento d’altura in località Monte Sorantri a Raveo: cenni sulle indagini archeologiche e sulle evidenze di età romana, in: Vitri – Oriolo 2001, 102 Abb. 2, 9 – 10 (Alesia I); Abb. 2, 11 (Almgren 65); Abb. 2, 12 (Almgren 236/237); Abb. 2, 13 (Cambodunum 3); Abb. 2, 14 (Almgren 67); Abb. 2, 15 – 16 (Hrusiča); G. Righi, I rinvenimenti lateniani di Amaro e di Monte Sorantri a Raveo, in: Vitri – Oriolo 2001, 118 Abb. 19, 78 (Spätlatèneschemaibel); Abb. 19, 79 (Nauheim oder Jezerine); Abb. 19, 80 (Schüssselibel) (Raveo-Monte Sorantri). Piccottini – Wedenig 1986, 129 Anm. 37; Gietl 2006, 429 (Plöckenpass). Piccottini – Wedenig 1986, 131 Anm. 48 (Gailbergsattel). Krauß 2002b, 48 – 50 Abb. 1; Moosleitner 1998, Abb. 1 – 3 (Bruck an der Glocknerstraße). 400 200 80 50 20 v. Chr. 0 50 100 250 n. Chr. Hochtor Lagole di Calalzo 3 cm 62 Typochronologische Gegenüberstellung der Fibelfunde vom Hochtor und aus dem Kultplatz von Lagole di Calalzo in der Regio X, M. 1 : 3 84 1. Das Passheiligtum und seine Funde Fibelpaar des Typs Almgren 238p, welches in das 2. Jahrhundert n. Chr. zu datieren ist52. Gerade der Vergleich mit der Deponierung auf der Passhöhe von Krajnski Rak erlaubt es, das Inventar von Bruck an der Glocknerstraße nicht als Materialhort, sondern als Dedikation zu interpretieren. Interessant ist das Detail der Frauentracht sowohl bei den Depotfunden von Bruck an der Glocknerstraße als auch von Krajnski Rak. Es wirft die Frage auf, welche Personengruppen anhand der Kleinfunde am Hochtor als Opfernde zu erfassen sind und wie sich das Opfer vollzog. Hier ist wiederum zum Vergleich mit dem Fundbestand von Lagole zurückzukehren (Abb. 62). Trotz der widrigen Erhaltungsbedingungen der Votivgaben sind eine Reihe von Fibeln vollständig – teilweise selbst noch mit der Nadel – erhalten. Auf eine Zerstörung der Objekte wie beispielsweise bei den Waffendeponierungen in den keltischen Heiligtümern waren demnach die Opfernden nicht aus. Dem Weihenden ging es nicht um ein Unbrauchbarmachen, sondern vielmehr um den Akt der Dedikation, um ein Geschenk an die Götter. Bei den größeren Exemplaren (Nauheim I und Alesia I) ist die ursprüngliche Funktion als Mantelschließen anzunehmen. Ob eine Weihung durch Männer oder Frauen erfolgte, ist anhand der vorliegenden Typen nicht mit Bestimmtheit festzustellen. Auch lässt sich keine tatsächliche Übereinstimmung mit dem Typenrepertoire von Lagole feststellen, einem von männlichen Dedikanten geprägten Kultort. Zwar liegen Nauheim-Fibeln hier wie da vor, doch fehlen Alesia-Fibeln in Lagole ebenso wie Scharnieribeln mit geteiltem Bügel, ein Typ, welcher auch an diesem oberitalischen Fundplatz zu erwarten wäre, zumal die Verbindung zur rätischen Provinz durch die Funde einer kräftig proilierten Fibel des Typs Cambodunum 3 sowie einer Almgren 236b ebenda sehr wohl aufzuzeigen ist53. Römische Soldaten sind als Weihende etwa am Großen St. Bernhard mit besonderer Häuigkeit belegt54. Am Hochtor ist durch den Fund des Ortbands ein Militärangehöriger als Dedikant für das 2. Jahrhundert n. Chr. gesichert, in die mittleren Jahrzehnte des 1. Jahrhunderts n. Chr. könnte auch der Riemenbeschlag eines Reit- oder Tragetiers in diese Richtung weisen. Bei diesem Teil des Leibgurts eines Pferdes oder Maultiers stellt sich die Frage, ob es sich um einen Verlustfund oder aber um ein intentionell deponiertes Objekt handelt. Letzteres ist nicht auszuschließen, da vergleichbare Deponierungen von dekorativen Anhängern des Pferdegeschirrs in Heiligtümern keltischer wie auch römischer Tradition keine Seltenheit sind55. auSwertunG Der älteste Hinweis auf die Deponierung von Trachtelementen wird durch die Nauheim-I-Fibel erbracht, ein Typ, der es erlaubt, den Fundbestand des Hochtors mit den Spektren der spätkeltischen Zentralorte in Verbindung zu bringen. Der Fund der Alesia-I-Fibel deutet auf das Opfer durch einen Passanten aus Oberitalien während oder kurz nach den gallischen Kriegen. Auch dieser Fund zeigt die besondere Bedeutung des Platzes, zumal die Vergleichsvorkommen wiederum in spätkeltische Zentren verweisen. Nach einem Versiegen der Quellen für eine Dauer von rund 50 Jahren liegt das interessanteste Kleinfundspektrum am Hochtor aus der Zeit nach der Provinzwerdung von Noricum vor, in welche auch die Unruhen des Vierkaiserjahres fallen. Die Fibeln und der Riemenbeschlag lassen auf enge Verbindungen der Weihenden mit der Limesregion, insbesondere mit Rätien, schließen. Der Mangel an Fibelfunden von diesem Zeitraum an könnte auch insofern zu begründen sein, als für Italiker, welche den Pass nach der julisch-claudischen Periode benützten, ein Fibelopfer auszuschließen ist, da nach dieser Periode Fibeln weitestgehend aus dem Trachtrepertoire der 52 53 54 55 Schmid 1910, 110 Abb. 27; Garbsch 1965, 69 Nr. 3 – 4; 202 Nr. 442; Horvat 1999, 187 (Krajnski Rak). G. Gambacurta – M. Brustia, Fibule, in: Fogolari – Gambacurta 2001, 241 Abb. 372; bei der 235 Nr. 358 genannten Alesia-Fibel dürfte es sich um Jezerine mit fehlender Manschette handeln (Lagole). Bender 1979, 7 (Großer St. Bernhard). Marina de Marchi 2002, 444 f. Abb. 3 – 6 (Brescia); Miniaturformen: Sedlmayer 2005, 144 Taf. 13, 130/173 (Frauenberg bei Leibnitz); Brunaux 1999, 211 Abb. 31, 13 (Ribmont-sur-Ancre). 85 1.5 Fibeln und Ausrüstungsgegenstände (Helga Sedlmayer) italischen Bevölkerung verschwinden. Dies zeigt sich etwa in der Deponierungspraxis von Lagole (Regio X), wo ab diesem Zeitraum die Zahl der Fibeln stark abnimmt. Die letzten Nachweise einer römischen Deponierungspraxis, welche neben den Münz- auch andere Sachopfer zulässt, gehören den mittleren Jahrzehnten des 2. Jahrhunderts n. Chr. an. Insbesondere der Teil einer Schwertscheide erlaubt den unmittelbaren Schluss auf Militärangehörige auf der Passage des Hochtors. Die Deponierung des Ortbands und der Knieibel könnte in den Zeitraum der Markomannenkriege fallen. Eine völlige Substituierung von Sachopfern wie Fibeln oder Ausrüstungsteilen durch Münzgaben ist bislang am Hochtor für die späte Kaiserzeit festzustellen. Ähnlich wie in Lagole56 wäre auch hier die Deponierung der in diesen Breiten während dieses Zeithorizonts üblichen57, sehr massiven und daher beständigen Fibelform des Typs Hrušica im Rahmen des Möglichen. Der Nachweis einer entsprechenden Deponierung fehlt allerdings bislang am Hochtor. Die innernorische Alpentransversale über das Hochtor wird insbesondere durch die NauheimI-Fibel in der spätkeltischen Periode und durch die Knieibel Jobst 13c während der mittleren Kaiserzeit bezeugt. Darüber hinaus sind Fernhandelsbewegungen, welche von Italien nach Norden über das Hochtor führen, durch die Alesia-I-Fibel in der caesarisch-frühaugusteischen Phase vor der Okkupation von Noricum angezeigt. Gleichzeitig sind gegenläuige Warenströme von Norden (Rätien) nach Süden über diese bedeutende Alpentransversale in der Periode kurz nach der Provinzwerdung zu erfassen. kataloG kat. 1 Inv. 36/97 typ Fibel Nauheim I, Fe 37/97 zustand in drei Teile gebrochen, Fuß/Bügel Maße (in cm) L 8,1 Kopf Fundort und Funddatum Vergleiche Glockner-Schnitt 2 T 1,05 m 1,34 m von West 4,09 m von Süd Glockner-Schnitt 2 T 1,15 m 1,50 m von West 4,07 m von Süd 2 323/95 bzw. Nr. 6a Scharnierbogenibel Alesia I (›tip Ljubljana‹), Ae/Scharnierachse, Fe L 7,2 Lit: Moosleitner 1997a, 26; Demetz 1999, 274 XXIX.1.4 Nr. 8 3 285/95 bzw. Nr. 7 Augenibel Almgren 53/Riha 2.3.4, Ae, eingliedrig, sechs Spiralwindungen L 3,7 Lit: Moosleitner 1997a, 26 4 216/95 bzw. Nr. 6b Scharnieribel mit geteiltem Bügel Feugère 23d1/Riha 5.7.4, Ae/ Scharnierachse, Fe 56 57 Fuß weggebrochen max. L 2,9 G. Gambacurta – M. Brustia, Fibule, in: Fogolari – Gambacurta 2001, 236 Abb. 377 (Lagole). Höck 2005, 72 Anm. 51 (Lienz); 75 (Welzelach); 76 Abb. 19 (Virgen); 77 (Matrei). 86 1. Das Passheiligtum und seine Funde 1 2 3 5 4 6 7 63 Fibelfunde vom Hochtor, M. 1 : 1 3 cm 87 1.5 Fibeln und Ausrüstungsgegenstände (Helga Sedlmayer) 8 9 11 10 12 3 cm 64 Fibeln und Ausrüstungsteile vom Hochtor, M. 1 : 1 13 88 1. Das Passheiligtum und seine Funde 5 284/95 Eingliedrige Drahtibel, Ae 6 90/95 Eingliedrige Drahtibel, Ae 7 214/95 Fibelnadel, Ae 8 3/96 Knieibel Jobst 13c, Ae, zweigliedrig, acht Spiralwindungen, obere Sehne Nadel weggebrochen L 3,8 Münzhalde, Höhe der Planken T 0,3 – 0,4 m Juli 1996 9 o. Inv. Kräftig proilierte Fibel Almgren 73a, Ae, eingliedrig, acht Spiralwindungen, Tremolierstich auf Nadelhalter Nadel weggebrochen L 5,9 Plateau ca. 150 m oberhalb der Rossscharte Juli 1996 10 5 Riemenbeschlag Typ Bishop 1d, Ae 11 212/95 Scheiden-/Schildrandbeschlag, Ae beidseitig abgebro- max. L 4,9 chen 12 82/95 Ortband mit Punktpunzierungen, wahrscheinlich Typ Oldenstein 115/Miks Typ Novaesium, Ae beidseitig abgebro- max. B 2,1 chen max. H 1,0 13 58 Beschlagblech in rhombischer Schildform, Ag, Punktpunzierungen am Rand mittig durchlocht zwei Windungen der Spirale und untere Sehne erhalten. Teil der Spirale, Bügel und Fuß fehlen max. L 4,0 L 4,0 max. L 8,1 Lit: Moosleitner 1997a, 26; mit Abb., dort als »spätkeltisch« bezeichnet L 6,6 B 2,5 L 2,3 B 1,2 Südkante, Schutthalde T 0,2 m 8. 8. 1995 Helga Sedlmayer